Ungereimtheiten beim Projektentwickler
Nach den Vorstellungen der Stadtwerke Marburg sollen Projektentwicklung und technischer Betrieb für den geplanten „Windpark Wollenberg“ durch das Windkraftunternehmen Juwi AG erfolgen. Bereits im Januar hatte die BI „Rettet den Wollenberg“ in einem „Offenen Brief an die Bürgermeister von Lahntal und Wetter“ die Frage gestellt, ob mit dieser ein adäquater Geschäftspartner für die Kommunen vor Ort gegeben sei. Hintergrund seinerzeit waren Berichte, dass ein früherer Minister und Mitarbeiter der Firma Juwi sowie deren Vorstandsvorsitzender unter Korruptionsverdacht stehen und bereits ein erstes Urteil wegen Vorteilsannahme und Bestechung erging.
In seiner Juni-Ausgabe (Inhalt) berichtet das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ nun, dass die Geschäftsmethoden der Gründer Gegenstand von Untersuchungen seien und möglicherweise ein neuer Fall Prokon drohe. Dem Bericht zufolge sind auf Veranlassung der Deutschen Bank „die Sanierungsleute des Beratungsunternehmens Roland Berger … in die Juwi-Zentrale eingerückt“. Die Bank bange um einen Konsortialkredit in Höhe von 250 Mio. Euro.
Das Beratungsunternehmen empfehle, entweder frisches Kapital durch die Alt-Eigentümer nachzuschießen oder aber neue Investoren ins Unternehmen zu holen. Zugleich solle ein Vorstandsmitglied, gegen das die Staatsanwaltschaft Thüringen Anklage wegen Korruption erhoben habe, die Firma verlassen. Noch zu untersuchen sei ferner, wer welche Vorweg-Gewinne aus der Kooperation mit örtlichen Projektgesellschaften gezogen habe.
Zudem hätten die RWE-Tochter Süwag und die Pfalzwerke die Zusammenarbeit mit Juwi gekündigt. Ebenfalls werde in Anlegerforen vor nachrangig gesicherten Anlagen der zum Juwi-Verbund gehörenden Firma Juwi Invest gewarnt. Diese seien ähnlich risikobehaftet wie Anlagen des kürzlich in Insolvenz gegangenen Windkraftbetreibers Prokon.