Vorgesehener Windparkbetreiber in großer Not
Projektentwicklung und technischer Betrieb für den geplanten „Windpark Wollenberg“ sollen nach den Plänen der Stadtwerke Marburg durch das Windkraft- und Solarunternehmen Juwi AG erfolgen. Das Handelsblatt berichtet nun, dass die Firma angeschlagen und tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Demnach habe das Unternehmen im letzten Jahr einen Verlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich hinnehmen müssen und drohe ein ähnlich großes Minus im laufenden Jahr.
Trotz eines laufenden Sparprogramms, in dem das Unternehmen 400 seiner insgesamt 1.500 Arbeitsplätze abbauen will, braucht Juwi nach Handelsblatt-Angaben „dringend Geld“ und sucht „auf Druck der Banken einen Investor, der frisches Eigenkapital in den verschuldeten Konzern einbringt.“ Nicht nur müssten sich die Gründer der Firma darauf einstellen, einen großen Teil ihrer Anteile zu verlieren, sondern soll nach Handelsblatt-Informationen soll ein neuer Investor auch die Betreibergesellschaft Juwi IPP angeboten bekommen. In dieser sind 80 Betreibergesellschaften von Windparks und andere Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien gebündelt.
Bereits im Januar hatte die BI „Rettet den Wollenberg“ in einem „Offenen Brief an die Bürgermeister von Lahntal und Wetter“ die Frage gestellt, ob mit dem Unternehmen Juwi AG ein adäquater Geschäftspartner für die Kommunen vor Ort gegeben sei. Hintergrund seinerzeit waren Berichte, dass ein früherer Minister und Mitarbeiter der Firma Juwi sowie deren Vorstandsvorsitzender unter Korruptionsverdacht stehen und bereits ein erstes Urteil wegen Vorteilsannahme und Bestechung erging. Im Juni wurde dann durch weitere Presseberichte – siehe dazu hier – bekannt, dass die Geschäftsmethoden der Gründer Gegenstand von Untersuchungen seien und möglicherweise ein neuer Insolvenzfall à la Prokon drohe.
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Waldarbeiter-Graffiti im Wollenberg. Quelle: bi-wollenberg.org, CC BY-SA 3.0