Naturschutz-Kernflächen: Wollenberg partizipiert an Ausweitung

Das Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat jetzt den Prozess zur Auswahl von acht Prozent der Staatswaldfläche zum Erhalt und Schutz der Biodiversität im Wald abgeschlossen und in einem Erlass an den Landesbetrieb Hessen-Forst die Ausweisung von zusätzlichen 5.950 ha „Kernflächen Naturschutz“ im Hessischen Staatswald bestätigt (Pressemitteilung). Auch der Wollenberg wurde berücksichtigt, allerdings mit einer sehr viel kleineren Fläche als ursprünglich avisiert. Diese dürfte – noch liegen keine exakten Gebietsdaten vor, sondern lediglich eine großmaßstäbige Karte der Kernflächenkulisse (pdf) – mit ca. 16 ha um etwa ein Fünftel geringer ausfallen, als im Frühjahr 2015 von Hessen-Forst vorgeschlagen.

Ursächlich für die Arealverkleinerung war eine Intervention der großen Naturschutzverbände Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF), Nabu Hessen, BUND Hessen, Greenpeace und World Wildlife Fund (WWF) zugunsten der Ausweisung von wenigen, allein großflächigen Waldgebieten. Die BI „Rettet den Wollenberg“ hatte daraufhin das Vorgehen der Großverbände als willkürlich und nicht zu Ende gedacht kritisiert und in Schreiben an die Hessische Umweltministerin sowie weitere Träger des behördlichen Naturschutzes gebeten, den Bereich Wollenberg bei der Erweiterung von Naturschutz-Kernflächen auch künftig zu berücksichtigen.

Von Seiten der Obersten Naturschutzbehörde war daraufhin signalisiert worden, dass es wohl auf einen Kompromiss hinauslaufe. Den Forderungen der Verbände könne nur in einigen wenigen Ausnahmen nachgegeben werden, was allerdings dazu führe, dass nicht alle zuvor entwickelten Vorschläge Berücksichtigung finden könnten, hieß es aus Wiesbaden. Das jetzige Ergebnis entspricht diesem Hinweis: Im Forstamtsbereich Burgwald verringern sich die Erweiterungsflächen von ursprünglich vorgesehenen 303,5 ha auf jetzt bestätigte 118,3 ha – der Bereich Wollenberg partizipiert an der Ausweitung in einer Größenordnung von ca. 16 ha, statt zuvor geplanter 80 ha.

In der Gesamtheit stehen im Wollenberg künftig ca. 20,5 ha als „Kernflächen Naturschutz“ zur Verfügung. Diese werden aus der Bewirtschaftung herausgenommen. Auf den Flächen sind lediglich noch forstliche Arbeiten im Rahmen der Verkehrssicherung und gegebenenfalls der Auszug von Nadelholz erlaubt. Das ist besser als nichts, wenngleich die Fläche insgesamt zu gering ist, nur ganz geringe Areale des vor Ort geschützten FFH-Lebensraumtyps Hainsimsen-Buchenwald umfasst und auch die Areale der im Wollenberg nachgewiesenen Kolonien der Bechsteinfledermaus nicht unter Prozessschutz stellt.

Karte oben:
Bestätigtes Erweiterungskonzept im Bereich Wollenberg (Dunkelgrün: bereits bestehende Kernflächen/Grau: jetzt beschlossene Erweiterungsflächen/Rot: von Hessen-Forst im Frühjahr 2015 zusätzlich zu den jetzt bestätigten Gebieten vorgeschlagene Erweiterungsflächen). © OpenStreetMap-Mitwirkende (CC BY-SA 2.0), Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL.