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Rhein-Main-Link: Netzbetreiber konkretisiert Planungen

Rhein-Main-Link: Netzbetreiber konkretisiert Planungen

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat gestern in einer Informationsveranstaltung in Münchhausen die Planungen für die Erdkabel-Stromtrasse Rhein-Main-Link vorgestellt und konkretisiert. Unterbreitet wurde auch ein Trassenvorschlag in einer Breite von zunächst 250 m für die weitere Detailplanung. In der abschließenden Planungsphase soll dieser dann auf den tatsächlichen Raumbedarf, einen 75 m breiten Arbeitsstreifen und einen 40 m breiten Schutzstreifen, reduziert werden.

Die Erdkabelverlegung wird den Angaben der Amprion-Mitarbeiter zufolge in vier Kabelgräben mit jeweils drei Kabelschutzrohren und einer Sohlentiefe von 1,80 m erfolgen. Nach Abschluss der Bau- und Rekultivierungsmaßnahmen kann das Terrain des Schutzstreifens gegebenenfalls weiter landwirtschaftlich genutzt werden, muss aber von Bebauung und tiefwurzelnden Gehölzen freigehalten werden. Die durch die Gleichstromleitungen entstehende Wärmeentwicklung wird in einer Bodentiefe von 60 cm (gemessen ab Geländeoberkante) mit einem Temperaturanstieg von etwa + 0,5 °C bis+ 2 °C beziffert.

Positiv hervorzuheben am vorgelegten Trassenvorschlag ist, dass das FFH-Gebiet „Lahnhänge zwischen Biedenkopf und Marburg“ (5017-305) jeweils nördlich und südlich der Lahn östlich umgangen werden soll. Auch das FFH-Gebiet „Obere Lahn und Wetschaft mit Nebengewässern“ (5118-302) werde, wie auf der Veranstaltung zu erfahren war, durch Unterquerungen im Horizontalbohrverfahren eingriffsminimierend geschont. Die Geologie des Bodens sei insbesondere im Lahntal komplex, erläuterte ein Mitarbeiter auf Nachfrage. Südwestlich von Sterzhausen könne eine Unterquerung des FFH-Gebiets 5118-302 und des von der Trassenführung beeinträchtigten Naturschutzgebietes „Lahnknie bei Michelbach“ nicht durchgängig geleistet werden, sei aber in Form zweier hintereinander erfolgender Unterführungen denkbar. Entsprechende Baugrunduntersuchungen müssten noch erfolgen.

Der Übertragungsnetzbetreiber rechnet damit, dass die Bundesnetzagentur im Mai des Jahres den 5–10 km breiten Präferenzraum zum Bau der Stromtrasse genehmigt, und beabsichtigt, Ende Juni das Planfeststellungsverfahren mit dem genauen Trassenverlauf zu beantragen. Dazu wird Amprion allerdings zwei Vorschlagsvarianten unterbreiten: den hier vorgestellten, vom Vorhabenträger präferierten (auch auf einer skalierbaren Karte abrufbaren) Trassenvorschlag und eine Alternative. Letztere, so hieß es in Münchhausen, werde gegenwärtig noch erarbeitet.

Hinweis:
Die BI „Rettet den Wollenberg“ hat im Rahmen des Konsultationsverfahrens der Bundesnetzagentur eine Verlegung des Trassenkorridors vorgeschlagen. Die Einzelheiten dazu finden sich hier: Rhein-Main-Link: Stellungnahme eingereicht

Karte oben:
FFH-Gebiet 5017-305 und Trassenvorschlag Rhein-Main-Link
(Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMapCC-BY-SA)