Bleibt der Wollenberg windkraftfrei?

Die Oberhessische Presse titelt heute: „Wollenberg ist aus dem Windrennen“. Demnach sieht die Beschlussempfehlung für die Regionalversammlung Mittelhessen am 23. Juli vor, den Wollenberg aus naturschutzfachlichen Gründen als Ausschlussfläche für Windenergie einzustufen – mithin das Gebiet 3114 von zuletzt Gelb (vorläufig verbleibend) auf Rot (nicht ausweisen) zu setzen. Die Zeitung beruft sich auf „zuverlässige Informationen“. Eine offizielle Bestätigung liegt bislang nicht vor.

Zugleich, heißt es dort weiter, sei auch für das Gebiet 3105 (Todenhausen/Mellnau) eine Vorentscheidung gefallen. Dieses werde im Regionalplanentwurf als Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen. Auf der Sitzung des Ausschusses für Energie, Umwelt, Ländlicher Raum und Infrastruktur (EULI) der Regionalversammlung Mittelhessen vor zwei Tagen wurden beide Flächen nicht behandelt. Mitglieder der BI Windkraft Wetter hatten am Rande der Sitzung jedoch „recht klare Signale“ vernommen, wie es in einer anschließenden Rundmail hieß, dass beide Gebiete – sowohl Wollenberg als auch Todenhausen/Mellnau – als Vorrangflächen ausgewiesen würden.

Abschließende Klarheit wird daher vermutlich erst am 9. Juli herrschen. Dann kommt der EULI-Ausschuss in nächster Sitzung zusammen und beschließt die Vorlage für die Gesamtsitzung der Regionalversammlung am 23. Juli. Bestätigt sich die Berichterstattung der Oberhessischen Presse, zeigte sich noch einmal die gesamte Absurdität des Verfahrens: Im Bereich des Wollenbergs sollten ursprünglich sechs Anlagen ohne jegliche Windmessungen aufgestellt werden können, während der tatsächliche Nachweis von zu geringer Windhöffigkeit auf der Fläche Todenhausen/Mellnau als Ausschlusskriterium für Windenergie jetzt nicht anerkannt würde. Dort war im März 2013 gemessen worden, doch werden diese Messungen wegen fehlender Zertifizierung durch das Fraunhofer-Institut vom RP Gießen nicht akzeptiert.

Bild oben:
Waldweg im Wollenberg. Quelle: bi-wollenberg.org, CC BY-SA 3.0